Höhepunkte vom ersten Tag der TED 2013

Liebe Blogger,

wie versprochen meine subjektiven Höhepunkte vom ersten Tag der TED 2013 in Long Beach:

Der indische Bildungsvisionär Sugata Mitra erhielt den mit einer Million $ dotierten TED Preis. Eine Entscheidung, die ich zu 100% begrüße. Sugata Mitra fordert unser völlig veraltetes Bildungssystem heraus. Er hat ein einfaches Prinzip entdeckt oder besser wiederentdeckt: Lernen ist in einem sich selbst organisierenden System möglich und formt seine Struktur ohne ausdrückliche Einwirkung von außen. Oder weniger theoretisch: Wenn Kinder Interesse haben, dann findet Bildung statt. Und wenn erst deren Interesse geweckt hat, kommen auch Lernergebnisse, die konkret messbar sind.

Der Ökonom Robert Gordon und Innovationsforscher Erik Brynjolfsson liefern sich auf der Bühne ein intellektuell spannendes Match über die Frage ob die großen technologischen Erfindungen des 20. Jahrhunderts wie Autos, Kühlschränke und Elektrifizierung der Haushalte für das Wachstum nicht wichtiger waren als jene des 21. Jahrhunderts wie das Internet. Gordon argumentiert, dass die Demografie, die schlechte Bildung und die hohen Schulden unser Wachstum bremsen werden. Gordon spitzt die Frage zu ob wir ein Jahr lang lieber auf die Wassertoilette oder das Internet verzichten könnten. Im Publikum geht die Abstimmung mit 60 zu 40 für das WC aus. Brynjolfsson hält dem entgegen, dass wir noch nie so hohe Produktivitätssteigerungen hatten, wie in den letzten zehn Jahren. Er weist auch auf den Faktor hin, dass viele Leistungen die wir beziehen, wie Wikipedia, Google, Skype, Facebook usw. nicht in das BNP einfließen.

Bono wechselt von der Rolle des Rockstars in die Rolle des „Factionist“, der dokumentiert, dass der Anteil der ärmsten Menschen auf der Welt in den letzten 30 Jahren von 43% auf 21% zurückgegangen ist. Was er nicht sagt, ist dass sich die absolute Zahl der Menschen, die täglich hungern von 750 Millionen auf heute eine Milliarde erhöht hat. Bonos Initiative www.one.org ist jedenfalls großartig.

Liebe Grüße aus Long Beach

Andreas Salcher